Rio de Janeiro – ciudad maravillosa

Rio für Anfänger

Anreise

Irgendwie ging nach 1,5 Jahren des Vorbereitens und Vorfreuens dann doch alles viel zu schnell. Der beste Taxiservice der Welt (meine Eltern) fuhr uns am Abend des 1. August 2017 zum Frankfurter Flughafen. Abflugzeit: 22:15 Uhr.

 

Schaffen wir locker…wäre ja auch sau blöd, wenn wir gleich den ersten Flug versemmeln.

 

 

 

 

 

Noch einmal fest umarmen, versichern, dass wir eh auf uns aufpassen, ein letztes Mal durch die Scheibe zurück winken und dann aber auch mit schnelleren Schritten Richtung Sicherheitskontrolle, denn plötzlich bleiben nur noch zehn Minuten bis zum Boarding.

Gepäck aufs Band, ab durch den Bodyscanner und Daumen drücken, dass nicht doch was Unerlaubtes im Handgepäck gelandet ist. Anzeige bei Antjes Rucksack: Rot. Anzeige bei meinem Rucksack: Rot. Na toll!

“Aufmachen und auspacken, bitte.”, sagt die nette Sicherheitsbeamte. Schnell nimmt sie nebenbei noch einen Abstrich von meinem Rucksack. Fünf Sekunden später stehen zwei Polizeibeamte zwischen uns – Sprengstoffalarm! Perfekt! Sind eh noch zwei Minuten bis zum Boarding. Gott sei Dank Fehlalarm.

Am Gate angelangt finden wir Karin und Babsi wie erwartet an der Bar. Nach all der Aufregung gönnen wir uns noch ein letztes Bier nach Reinheitsgebot. ?

 

 

Im Flugzeug Platz genommen, freuen wir uns alle schon auf das Unterhaltungsprogramm, doch Karin schaut bloß auf einen schwarzen Bildschirm – irreparable Störung! So etwas kann einen Passagier schon mal verärgern, sodass sich der Chef de Cabine der Sache persönlich annehmen musste! “Bordpersonal Handbuchanweisung Nr. 1: Unzufriedene Passagiere mit Alkohol abfüllen” – in unserem Fall mit edlem Schnaps aus der First Class. Gut daran war, dass dies nicht nur für Karin galt, sondern für uns alle!

Tag 1 – Ankunft in Rio

In Rio angekommen, mussten wir als erste Challenge den Abzocktaxifahrern vom Flughafen entkommen, und nahmen schließlich den Bus in die Stadt. Aus der Busfahrt wurde dann eine außerplanmäßige Privatstadtrundfahrt. Nachdem wir den Fahrer darauf angesprochen hatten, dass wir schon längst an unserem vereinbarten Stop”Favela Vidigal” vorbeigefahren sind, informierte er uns darüber, dass die richtige Ausfahrt gesperrt war und er uns erst bei der Rückfahrt (1,5h später) absetzen könne.

Ahjach – nur gut, dass wir noch ein Survivalwurschtbrot von zuhaus, als eiserne Reserve, im Handgepäck hatten.

 

 

 

 

 

 

Irgendwann standen wir dann aber doch am Eingang zur urbanisierten Favela Vidigal, ganz im Süden von Rio gelegen.

Dass diese Favela eine der sichersten ist, war schon an der Polizeipräsenz zu erkennen. Mit unseren 2 Tonnen (Schätzung) Gepäck wollten wir die steilen Straßen bis hoch zu unserem Hostel dann aber doch nicht zu Fuß bewältigen. Ein uralter VW-Kleinbus quälte sich im ersten Gang die Gassen hoch.

Das Vidigalhouse liegt am höchsten Punkt der Favela, hoch über dem Meer, direkt unterhalb der markanten, riesigen Granitnadel, die das Strandpanorama von Ipanama bestimmt.

 

 

 

Auf der Südhalbkugel ist aktuell Winterzeit, also absolute Nebensaison in Rio. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Das Hostel hatten wir zumindest fast für uns alleine und die Aussicht spricht für sich.

Zu Fuß bis zum wunderschönen Ipanema-Strand waren es ca. 4km.

Den ersten Tag in Rio begannen wir mit dem klassischen Aufwärmprogramm. Badehose/Bikini an – ab zum Strand – auf dem Weg gleich die erste, heiß ersehnte Kokusnuss leergeschlürft ?

und den, wie sich die kommenden Tage noch herausstellen wird, teuersten Caipirinha Südamerikas genossen. Gäbe es einen Caipi-Index analog dem Big-Mac-Index – er hätte an der besagten Strandbar die Amplitude gehabt!

Gleich danach stand Antjes Wassertemperaturcheck nach der “Zeh ins Wasser” -Methode an – Ergebnis (ihrer Meinung nach): -10 Grad, dafür gab’s knapp 30 Grad Lufttemperatur – da kann man im Winter nicht meckern ?

 

 

 

Ausklang unseres ersten Tages in Rio war der traumhafte Sonnenuntergang an der felsigen Landzunge – dort wo sich Ipanema und Copacabana treffen. Die tolle Stimmung konnte auch nicht durch die vielen Menschen und die umherrennenden Caipimarktschreier getrübt werden.

 

 

Tag 2 – Christo Redentor (Corcovado)

Gleich am nächsten Tag, beim Frühstück auf unserer Favela-Dachterrasse, hieß es Kraft tanken für die Dschungelwanderung auf den 710m hoch gelegenen Corcovado mit der 30m hohen, über die Stadt wachenden, Jesusstatue – eines der Wahrzeichen.

Bus-/ Taxifahrten sind wegen der Sprachbarriere und dem nicht selten vorherrschenden, ungewohnten Chaos immer etwas Besonderes in solchen Ländern. Da versucht man mit Händen und Füßen, Google-Translator, Screenshots auf dem Handy und was weiß ich noch alles zum richtigen Ort zu gelangen und erleidet trotzdem nicht selten Schiffbruch. ?

Copacabana? Corcovado? Alles das Gleiche offenbar…zumindest für unseren wirren Busfahrer. Irgendwann waren wir dann aber doch am Ausgangspunkt unserer Wandertour – am Parque Lage, auf den Spuren von Snoop Doggy Dog (Song “Beautiful“ – schaut euch das Video mal an!

 

Mit morschem Holzknüppel voraus, an ein paar Warnschildern vorbei, ab durch den Dschungel hoch auf den imposanten Berg. Sau schnell waren wir – 1 3/4h statt 2,5h – Respekt Mädels!

 

 

Die Banditen waren wie erwartet im Winterschlaf, oder hatten Angst vor meinem halb zerfaulten Knüppel.

Statistik am Rande: 140 Überfälle von Januar bis Juli) – wird im Winter sicher beschönigt.

Stattdessen gab’s am Wegesrand mehr Affen als Menschen (sogar ein Menschenaffe war dabei) und ein Gürteltier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Selfiemarathon mit Jesus war im Anschluss so anstrengend, dass wir alle erst mal nen Caipi nötig hatten.

Der aufkommende Wetterumschwung (rechts im Bild) hat uns am späteren Nachmittag leider den Zuckerhut-Besuch weggeblasen, aber stattdessen gönnten wir uns in der Churrascaria traditional food.

Schwarze Bohnen, Reis, Pommes, Grillfleisch (pikante Würschtl, Steak, Kotelette, Hühnchen), Eierspeise, Salsa aus frischem Gemüse. Dazu Chopp – frisch gezapftes brasilianisches “Bier”, kann man nur bei ca. 0 Grad genießen.

Mit Uber-Taxiservice (wir lieben diese App seit Rio) und dem ersten englisch-bewanderten Einheimischen, den man mal ausfragen konnte, fuhren wir kugelrund zurück zur Favela…allerdings nur bis zum Eingang, denn hoch traut sich kein Taxifahrer!

 

 

 

 

Tag 3 – Escadaria Selaron

Nächster Tag – nächste Sehenswürdigkeit. Auch hier riecht man immer noch die Überreste vom qualmenden Snoop Dog (Video schon angeschaut??).

Obligatorisches Dachterrassenfrühstück – diesmal mit Aussicht UND Orkanböen.

Der vor sich her schimpfende Formel1-Busfahrer mit nervösem Gaspedalfuß (Straßenverkehrsordnung nicht existent) brachte uns ausnahmsweise mal direkt zum Ziel nach Lapa / Santa Teresa zu den bunten Treppenstufen.

Die Fotoausbeute war dank des unerschöpflichen Selfieposeneinfallsreichtums der Mädels enorm!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zur allgemeinen Beruhigung hilft die Kokusnuss:

Immer in Lauerstellung für den Zuckerhut sprangen wir mit dem ersten Sonnenstrahl des Tages ins Taxi.

Ein hoch auf die Winterzeit – nix los an der Bahnstation (leider wurd’s auch nix mit der Kletterei…was Antje und mich sehr wurmt!!)

Weltuntergangsstimmung auf dem Pao de Acucar, dem Sugarloaf, dem Zuckerhut…selbst für nen Caipi war’s zu ungemütlich – dafür hatten wir trotzdem einen Wahnsinnsausblick und wegen der Wolken und dem Sturm eine besondere Atmosphäre. Schönwetter kann ja jeder.

 

 

Prominter Besuch auf dem Zuckerhut – Überraschungsgast und bester Kumpel der Star-Wars Legende Han Solo: Chewbacca – vom Wind herbeigeweht!

Der aufkommende Hunger wurde bei Antje und mir lowbudgetgerecht an diversen Streetfoodstandl (österreichisch für Straßenimbiss) bekämpft:

Maiskolben (österr.: Kukuruz) mit Blattwerk als Serviette und feinstes Grillfleisch am Spieß (Hühnerherzen, Hühnchen, Fillet + Würschtl) – abgerundet mit Maniokmehl “Farofa”, am Favela-Straßengrill.

 

 

 

 

Adios Rio…wir werden wieder vorbeischauen…dann aber im Sommer…wieder mit Kletterschuhen und Badezeugs! ?

Liebe Grüße aus dem Balcony-Hostel in Sao Paulo – dem sauberen Hostel mit dem “ich penne am Straßenrand”-Feeling. Nach Tagen des Wartens bei unbrauchbarer, nervenzermahlender Internetqualität und einem PC-Absturz, kurz bevor ich schon alles fertig hatte und von vorne anfangen durfte, nun endlich der erste Blogbeitrag!!! Morgen heißt es für Antje und mich Abschied nehmen von Karin und Babsi – sie reisen weiter nach Iguazu und für uns geht’s in die Wildnis des Pantanals. 🙂

Next to come: Beiträge zur ursprünglichen Insel Ilha Grande und dem Piratennest Paraty – da waren wir in der Zwischenzeit nämlich auch schon 😉

Viele Grüße in die Heimat 🙂

13 Gedanken zu „Rio de Janeiro – ciudad maravillosa

  1. whoop whoop, scheint ja alles wunderbar zu sein (bis auf Internet, Technik und Wetter ;)). Super, dass es euch gut geht und ihr nen feinen Start hattet. Freu mich auf weitere Beiträge und Fotooos 🙂

    Lg,
    Snoop

  2. Tolle Bilder, tolle Berichte, kommen gerade aus Fuerte zurück, Wind hatten wir da auch aber wohl kaum so ein Panorama. Macht locker weiter, bleibt gesund und genießt die Zeit!

    1. Hallo Herbert! Danke…haben schon voll auf Entspannungsmodus geschalten nach einigen anstrengenden Touren in den Anden ? die Kanaren waren sicher auch net schlecht!! VG aus dem bolivianischen Dschungel

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